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  • AutorenbildCorinna

Lassen wir Yuna kastrieren?

Die Frage nach der Kastration eines Tieres beschäftigt jeden Hundehalter einmal. Auch wir haben uns mit dem Thema beschäftigt und eine Entscheidung aufgrund verschiedener Faktoren getroffen. Was der Unterschied zwischen einer Kastration und einer Sterilisation ist, welche Vor- und Nachteile eine Kastration mit sich bringt und wann man kastrieren sollte, erfahrt ihr alles hier.



Eine wichtige Bemerkung noch zu Beginn: Ich bin keine ausgebildete Tierärztin. Ich gebe hier nur das Wissen wieder, was ich mir angelesen habe. Zudem ist es meine persönliche Meinung. Sollte eure Meinung eine andere sein, fühlt euch bitte nicht persönlich angegriffen. Diese Entscheidung sollte jeder Hundehalter / jede Hundehalterin für sich selbst treffen.


Unterscheidung zwischen Sterilisation und Kastration

Es existiert der Irrglaube, dass Kastration und Sterilisation den gleichen Eingriff darstellt, jedoch die Sterilisation bei Weibchen und die Kastration bei Männchen vorgenommen wird. Dem ist nicht so.

Unter einer Sterilisation versteht man, dass das Tier durch einen Eingriff unfruchtbar gemacht wird. Allerdings ohne die Hormonproduktion zu stoppen. Bei Hündinnen werden dabei beispielsweise die Eileiter durchtrennt, sodass die Eier nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können. Allerdings werden keine Geschlechtsorgane entnommen. Bei einem Rüden werden bei einer Sterilisation die Samenleiter durchtrennt. Auch hier werden also danach weiterhin Sexualhormone freigesetzt, der Rüde ist jedoch nicht mehr zeugungsfähig. Den Vorgang der Sterilisation kann man theoretisch wieder rückgängig machen. Ob das Tier danach wieder zeugungsfähig ist, ist jedoch nicht vorhersehbar.

Von einer Kastration spricht man dann, wenn die Geschlechtsorgane entnommen werden. Bei einer Hündin wären das beispielsweise die Eierstöcke und die Gebärmutter, beim Rüden die Hoden. Das macht sie nicht nur unwiderruflich zeugungsunfähig, sondern verhindert zudem auch die Hormonausschüttungen.


Rechtliche Grundlagen

Tatsächlich ist es nicht erlaubt, einfach mit seinem Hund zum Tierarzt zu gehen und ihn kastrieren zu lassen. Eine Kastration ist rechtlich gesehen eine Amputation und unterliegt dem Tierschutzgesetz. Demnach darf eine Kastration beim Hund nur erfolgen, wenn eine tierärztliche Bescheinigung vorliegt.


Argumente für und gegen eine Kastration

Lassen wir einmal die rechtlichen Grundlagen außen vor, ist eine Betrachtung der Vor- und Nachteile einer Kastration für den Hund und die Besitzer sehr sinnvoll. Es sollte meiner Meinung nach immer um das Tierwohl gehen. Deshalb sind für mich Aussagen wie: "Ich lasse meine Hündin kastrieren, damit sie ihre Periode nicht mehr bekommt und ich keine Blutstropfen mehr aufwischen muss." unzulässig. Das hätte man sich überlegen können, bevor man sich eine Hündin ins Haus holt.


Vorteile einer Kastration:

Hauptsächlich beschränken sich die Vorteile einer Kastration auf die Vorbeugung verschiedener Krankheitsbilder wie beispielsweise Hodenkrabs, Gebärmuttervereiterungen, Brustkrebs und Diabetes mellitus. Hauptsächlich kann man den Hund allerdings nur davor schützen, wenn die Kastration sehr frühzeitig vorgenommen wird (vor der ersten oder zweiten Läufigkeit).


Nachteile einer Kastration:

Abgesehen von einem erhöhten Narkoserisiko, das die Rasse Shiba Inu hat, gibt es bei einer Kastration erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Leider lese ich immer wieder, dass eine Kastration vor der ersten Läufigkeit empfohlen wird, um oben genannte Krankheiten auszuschließen. Ich finde diesen Rat ehrlich gesagt sehr fragwürdig. Eine Kastration im Kindesalter des Hundes bedeutet, dass die biologischen Prozesse der Pubertät nicht eingeleitet werden können. Um es mal für normalsterbliche wie uns zusammenzufassen: euer Hund wird hormonell ein Leben lang ein Kind bleiben. Ihr nehmt mit einer so frühen Kastration dem Hund die Möglichkeit, erwachsen zu werden. Und das ist nicht nur für euch extrem anstrengend, sondern erst recht für euren Hund. Wie in den Vorteilen bereits beschrieben, können viele Krankheiten nur ausgeschlossen werden, wenn die Kastration frühzeitig erfolgt. Da von einer frühen Kastration allerdings aufgrund der genannten Nachteile abzuraten ist, sind die Vorteile somit nichtig. Hinzu kommt, dass vor allem Hündinnen großer Rassen nach einer Kastration inkontinent werden. Ihr habt somit zwar keinen Hund mehr, der zweimal jährlich Blut verliert, dafür kann es euch aber passieren, dass eure Hündin regelmäßig in die Wohnung uriniert. Das macht sie nicht, um euch zu ärger, sondern weil sie einfach nicht anders kann. Außerdem kann es nach einer Kastration zu verstärkter Aggression gegenüber anderen Weibchen kommen, das Fell kann sich zu einem Welpenfell zurückentwickeln und der Appetit kann gesteigert werden.


Worauf sollte man bei einer Kastration achten?

Wie ihr nun mitbekommen habt, ist eine Kastration ein großer Eingriff in den Körper eures Hundes. Leider kann eine Kastration aus medizinischen Gründen nicht immer verhindert werden. Daher gilt es auf einiges zu achten, bevor ihr vor allem eine Hündin kastrieren lasst. Zunächst sollte die erste Läufigkeit mindestens zwei Monate zurückliegen. Bezüglich des Alters widersprechen sich jedoch die Studien. Einige raten zu einer Kastration in jungen Jahren, andere hingegen raten zu einer späteren Kastration. Sollte es nötig sein, würde ich persönlich mir zu dem Thema mehrere Meinungen von Tierärzten einholen.


Unser persönlicher Entschluss

Die Kastration ist ein großer Eingriff in den Körper eines Hundes. Diese Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden, da sowohl der Charakter des Tieres, als auch sein Äußeres danach grundlegend verändert sein können. Ich habe mich lange mit dem Thema auseinandergesetzt und bin deshalb zu dem Entschluss gekommen, Yuna nicht kastrieren zu lassen, solange es medizinisch nicht notwendig ist. Mir sind die Risiken zu hoch und der Nutzen daraus zu gering. Natürlich ist es lästig, dass Yuna zweimal jährlich kaum Hundekontakt haben kann und sie ein wenig blutet, aber das ist für mich kein Grund, sie kastrieren zu lassen. Selbst wenn ein Arzt mir dazu raten würde, müsste ich mir dazu mehrere Meinungen einholen, bevor ich diesen Schritt gehen würde. Schließlich ist er nicht rückgängig zu machen.


Ich möchte euch dazu ermutigen, mit der Gesundheit eures Hundes umzugehen, wie mit eurer eigenen. Ein Hund ist kein Gegenstand, sondern ein Lebewesen. Ihre Gesundheit liegt in unseren Händen. Deshalb entscheidet so, wie wenn es eurer Körper wäre. Ich möchte niemanden anprangern, nur weil der Hund oder die Hündin kastriert wurde. Im Endeffekt liegt es in der Hand der HundehalterInnen. Ich möchte lediglich, dass ihr euch dieser Verantwortung bewusst seid und auch dementsprechend handelt.

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