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  • AutorenbildCorinna

Passt ein Hund in mein Leben?

Wie oft werde ich auf der Straße mit Yuna von Menschen angesprochen, die diese Rasse nicht kennen und prompt fragen: "Woher hast du den?", "Wie viel hat der gekostet?" oder "Haben die noch welche?". Du merkst schon: es sind sehr plumpe Fragen, die ein normaler Hundeinteressent so nicht stellen würde. Ich unterstelle den Menschen auch, dass sie selbst keine Hunde haben - oder zumindest hoffe ich das. Was diese Leute alle gemeinsam haben ist die Tatsache, dass sie sich nicht die wichtigste Frage vor dem Hundeeinzug gestellt haben: Passt ein Hund in mein Leben? Ich denke, es gibt viele Vierbeiner da draußen, die eingezogen sind, ohne ein Leben mit Hund sinnvoll im Kopf durchgespielt zu haben. Wenn du selbst darüber nachdenkst, einen Hund in dein Leben zu lassen, solltest du dir folgende Fragen vorher einmal gestellt haben.


Habe ich Zeit für die Welpenerziehung?

Wenn ein Welpe einzieht, ist er meistens 8-12 Wochen alt, also noch ein Baby. Und diese Erkenntnis ist wichtig. Ein Urlaub von 2 Wochen reicht, meiner Meinung nach, nicht aus, um den Welpen danach sich selbst zu überlassen, während man arbeitet. Nichtmal für eine Stunde. Man lässt ja auch kein Baby von einem halben Jahr allein. Du solltest also zu Beginn genügend Zeit mitbringen, um dich der Erziehung des Hundes widmen zu können. Ein Welpe muss mindestens alle zwei Stunden mal raus, um sich zu lösen, er kann nicht allein bleiben, braucht Bezugspersonen und muss daran gehindert werden, sich selbst in Gefahr zu bringen (Stichwort Kabel anknabbern, Treppen herunterfallen, ...). Ist man selbst im Arbeitsleben, gibt es natürlich auch die Alternative, den Hund in einen Hundekindergarten oder zu Freunden und Familie zu bringen. Das alles sind gute Möglichkeiten, diese sollten aber geklärt sein, bevor ein Welpe einzieht.


Bin ich bereit, mein Leben nach dem Hund auszurichten?

Natürlich könnt ihr auch mit Hund noch eure eigenen Entscheidungen treffen und ein freier Mensch sein, aber wie auch mit einem Lebenspartner, betreffen die eigenen Entscheidungen nun nichtmehr nur einen selbst. Ein Hund ist komplett von seinen Menschen abhängig. Dementsprechend sollten Entscheidungen auch zum Wohl des Hundes getroffen werden. Man kann eventuell nicht mehr in den Urlaub fliegen, selbst ein Ganztagsbesuch im Schwimmbad muss vorher gut geplant werden, denn mehr als 6 Stunden sollte kein Hund allein bleiben müssen. Es gibt natürlich immer mal Ausnahmen, aber im Bedarfsfall ist man auf die Hilfe Anderer angewiesen, um den Hund gut versorgt zu wissen.


Wie lange muss ich täglich arbeiten? Kann ich meinen Hund mitnehmen?

Wenn du einem Vollzeitjob nachgehst, ist ein Hund vielleicht nicht das Richtige für dich. Es gibt natürlich immer Ausnahmen. Manche Chefs erlauben es, den Hund mit ins Büro zu nehmen. In diesem Fall: Jackpot. Oder du bist, wie ich, später nur halbtags außer Haus und dein Hund muss nicht länger als 4-6 Stunden allein bleiben. Mehr ist tatsächlich auch nicht zumutbar. Hunde sind Rudeltiere. Sie brauchen den Menschen in der Nähe. Auch ein Zweithund verschafft hier keine Erleichterung! Diese sind dann ehr gemeinsam einsam, statt sich nicht allein zu fühlen. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit, den Hund zumindest für ein paar Tage die Woche in eine Hundetagesstätte zu bringen oder einen Gassiservice zu engagieren. Trotzdem möchte ein Hund immer bei Herrchen und Frauchen sein. Es wäre ungerecht dem Tier gegenüber, wenn man dem nicht gerecht werden könnte.


Habe ich genug finanzielle Mittel zur Verfügung?

Tiere sind teuer, Hunde ganz besonders. Neben den Anschaffungskosten und der Erstausstattung braucht ein Hund (je nach Größe) auch eine Menge an Futter, eine Haftpflichtversicherung, regelmäßige Tierarztbesuche, Hin- und Wieder neue Leinen und Geschirre usw. Wir geben im Monat gute 100€ für Yuna aus, wenn nicht sogar mehr. Es kann auch jederzeit ein Unfall passieren und der Hund muss operiert werden. Auch dafür gibt es Versicherungen, aber auch diese kosten Geld. Hat man dieses nicht zur Verfügung, sollte man von der Hundeanschaffung absehen.


Gehe ich gerne nach draußen?

Egal welches Wetter draußen herrscht, du musst raus. Da gibt es keine Ausnahme, auch nicht mit Garten. Dein Hund braucht Bewegung, geistige Auslastung und Zeit mal für sich und den Menschen. Einfach mal was anderes sehen, als die gleichen vier Wände. Ich persönlich komme oft gut runter, wenn ich mit Yuna spazieren gehe. Es ist ein Ritual geworden und es stört mich auch nicht mehr, wenn es mal regnet oder kalt ist. Die richtige Kleidung kann da sehr viel bewirken und die täglichen Runden schweißen uns zusammen. Aber man verbringt gute 1-2 Stunden täglich draußen. Diese Zeit muss man natürlich haben und auch gerne aufbringen.


Komme ich mit Dreck in der Wohnung klar?

Auch wenn man einen Pudel hat, der nicht haart: Hunde machen ordentlich Dreck. Vor allem in den kälteren und nassen Jahreszeiten gleicht unser Flur schnell mal einem Saustall. Da schüttelt sich der Hund einmal kräftig und alles ist nass und schlammig. Auch die weiße Couch hat schonmal bessere Zeiten gesehen und meine Haare sind nicht mehr die einzigen, die überall herumliegen. Das gehört in einem Hundehaushalt einfach dazu. Kauft euch also am besten einen guten Staubsauger, der wird die nächsten 10-15 Jahre euer bester Freund. Aber was tut man nicht alles für die kleinen süßen Mäuse?


Ich hoffe, euch hat der kleine Einblick in die Haltung eines Hundes bei der Frage nach einem Vierbeiner geholfen. Es klingt doch alles sehr negativ. Wenn man selbst einmal mittendrin ist, empfindet man die meisten Punkte gar nicht als einschränkend oder störend. Ich habe mich selbst für den Weg entschieden und keiner dieser Punkte lässt mich meine Entscheidung bereuen. Wenn du alle Fragen passend für einen Hund beantworten kannst, dann go. Wenn nicht, solltest du nochmal in dich gehen und überlegen, ob es wirklich ein Hund sein muss. Es wäre selbstsüchtig, trotz unpassender Lebensverhältnisse, einen Vierbeiner zu adoptieren. Schließlich sind wir das Einzige, was unsere Hunde haben.

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