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  • AutorenbildCorinna

Rassecheck mit Yuna - Der Shiba Inu

Der Shiba Inu gilt als schwer erziehbar, eigensinnig und dickköpfig, aber auch als treu gegenüber seinen Menschen und unheimlich verspielt. Der kleine Japaner ist in seinem Heimatland sogar ein nationales Naturdenkmal. Was fasziniert die Menschen so sehr an dem Hund mit dem süßen Lächeln? Die Antwort bekommt ihr jetzt im Rassecheck.


Typisches Erscheinungsbild und Eigenschaften nach Rassestandard:

Der Shiba Inu ist kein besonders großer Hund. Seine Widerristhöhe liegt bei 35 cm bis 40 cm. Er trägt seine Rute eingerollt über dem Rücken und ist normalerweise in den Farben rot, sesam sowie black and tan anzutreffen. Zudem gibt es weiße Shibas, diese Farbe wird jedoch von FCI nicht als Rassestandard angesehen. Ich persönlich finde sie trotzdem sehr hübsch. Das Wesen des Shibas wird japanisch mit den folgenden drei Worten beschrieben: Kan-i, Ryousei und Soboku. Kan-i steht für Mut und einen starken, ausgewogenen Geist, Ryousei für gutmütig, sanft und freundlich und Soboku für Schlichtheit. Je nachdem, wie ausgeprägt Kan-i und Ryousei bei einem Shiba sind, variiert sein Charakter. So kann es sein, dass der eine Shiba gegenüber fremden Personen aufgeschlossen, der andere wiederum sehr distanziert ist. Wir beobachten bei Yuna immer wieder das Verhalten, dass sie Fremden sehr freundlich und neugierig begegnet, sie lässt sich jedoch von den wenigsten Personen gerne anfassen. Lediglich den Menschen, die sie schon seit dem Welpenalter kennt, vertraut sie wirklich. Von denen lässt sie sich auch tendenziell ehr streicheln. Generell lässt sich sagen, dass Yuna in vielerlei Hinsicht ein rassentypischer Vertreter ist. Auch den ausgeprägten Jagdtrieb und die Liebe zum Zerstören von Gegenständen hat sie definitiv von ihren Vorfahren geerbt. Der Jagdtrieb ist in ihrer Vergangenheit begründet. Ursprünglich wurden Shiba Inus zum Jagen von Kleintieren und Vögeln gehalten. Auf der Jagd mussten sie ihre eigenen Entscheidungen, unabhängig vom Menschen, treffen. Ist man sich dieser Vorgeschichte bewusst, erklären sich einige Verhaltensweisen von allein.


Erfahrungen aus dem Alltag:

Im Alltag kann die eine oder andere Eigenschaft natürlich Probleme mit sich bringen. Das bleibt schließlich bei keiner Rasse aus. Beim Shiba kann besonders die Zerstörungsfreude, der Jagdtrieb und der Sturkopf zu kleinen "Meinungsverschiedenheiten" führen. Bezüglich der Zerstörungsbereitschaft kann man Abhilfe schaffen, indem man dem Shiba Gegenstände zur Verfügung stellt, die er zerstören darf. Yuna hat beispielsweise immer einen Kaustock in Reichweite liegen. Gleichzeitig muss sie lernen, was sie nicht zerstören darf, beispielsweise unsere Möbel. Das Jagdverhalten hingegen kann nicht abgewöhnt werden. Wichtig ist, sich hier intensiver mit dem Jagdverhalten von Hunden zu beschäftigen und dieses in die richtigen Bahnen zu lenken. Tipps wie: "Ein Jagdhund sollte nicht mit Bällen spielen dürfen." sind hier meiner Meinung nach wenig sinnvoll. Ein Hund muss seine Bedürfnisse ausleben dürfen und dann doch lieber mit mir im Spiel, als draußen im Freilauf. Der Sturkopf ist eine Eigenschaft, mit der man als Shiba-BesitzerIn einfach hinnehmen muss. Die Bindung ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Ein Shiba handelt nach seinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen, nicht nach denen seines Menschen. Die richtige Motivation und Bindung sind also unerlässlich, um mit dem Shiba den Alltag zu bewältigen. Druckausübung und der Versuch, den Shiba zu dominieren, werden nicht zum gewünschten Erfolg führen. Nur als Team kann ein Zusammenleben mit der Rasse funktionieren. Andernfalls wirst du mit einem Shiba Inu nicht glücklich und er nicht mit dir.


Damit habe ich nicht gerechnet:

Ich war aufgrund meiner vielen Lektüre über die Rasse und den Hund im Allgemeinen sehr gut auf viele Situationen vorbereitet. Man denkt in solchen Momenten, dass einen nichts mehr aus der Bahn werfen kann und man jeder Situation gewachsen sein wird. Dem war aber in so vielen Situationen nicht so. Denn all die schönen Tipps der Hundeprofis und Trainer, die ich mir im Vorfeld angelesen habe, haben bei Yuna schlichtweg nicht funktioniert. Hier zwei Beispiele: "Bevor Sie mit dem Hund in die Wohnung gehen, zeigen Sie ihm eine geeignete Lösestelle. So verhindern Sie, dass er direkt vor Aufregung in die Wohnung macht." Klingt eigentlich super, zumindest in der Theorie. In der Praxis stand ich mit Yuna 20 Minuten in der Kälte, nachdem ich den ganzen Tag im Auto saß. Sie wollte einfach nicht pinkeln. Also sind wir irgendwann rein gegangen. Sie hat natürlich direkt reingemacht. Aber immerhin war ich darauf vorbereitet.

Ein anderes Beispiel kam mit der Hundebox: "Gewöhnen Sie ihren Hund langsam an die Hundebox und schließen Sie das Gitter erst, wenn er darin auch mal von allein schläft und Ruhe sucht." Gesagt, getan. Yuna hatte kein Problem mit der Box, sie fand es nur so doof eingesperrt zu sein, sodass sie aufwachte, sobald wir das Gitter geschlossen haben. Danach schrie sie 20 Minuten am Stück (wenn du einen Shiba hast, kennst du den Shibaschrei). Wir haben also nachts keine Ruhe bekommen und wussten nicht, ob sie muss oder ob sie es darin einfach nur doof findet.

Was ich dir damit auf den Weg geben möchte: Es ist egal, wie gut du dich belesen hast und wie viele Folgen du von Martin Ritter gesehen hast (ich kenne sie ALLE): Du bist nicht immer auf das Leben mit Hund vorbereitet. Aber das ist nicht schlimm, weil du hineinwachsen wirst. Versprochen!


Für wen ist der Shiba denn nun der richtige Wegbegleiter?

Hauptsächlich sollte man als zukünftiger Shiba-BesitzerIn viel innere Ruhe und Kosequenz mitbringen. Ein Shiba kann sich sowohl in einem großen Haus mit Garten als auch in einer Stadtwohnung sehr wohl fühlen. Er braucht zwar mindestens 2 Stunden Auslauf am Tag, aber das sollte, meiner Meinung nach, jeder Hund bekommen. Ein Shiba ist also für fast jede Person etwas, die bereit ist, sich intensiv mit der Rasse auseinanderzusetzen. Auch Kindern gegenüber ist der Shiba Inu meist sehr freundlich. Zudem sind sie die geborenen Sportler. Ob nun wandern, radfahren oder joggen ist egal, Hauptsache Action. Doch auch wenn du das alles nicht machen möchtest, ist das okay, solange du dem Shiba viel Auslauf, Liebe und geistige Auslastung bieten kannst.

Wir haben uns damals für einen Shiba Inu entschieden, weil er sehr anpassungsfähig ist, wenig haaren sollte (stimmt nicht) und für seine Größe einen starken Charakter mitbringt. Ich wollte zwar gerne einen kleinen Hund, aber keinen "Kläffer". Da war der Shiba einfach sehr naheliegend. Gleichzeitig habe ich gewusst, dass der Weg nicht einfach wird und der Shiba kein leicht erziehbarer Hund ist. Generell solltest du vor allem als "Hundeanfänger" über diese Rasse nochmal intensiver nachdenken. Doch auch Yuna ist unser erster Hund, also kannst auch du das mit viel guter Lektüre und einem offenen Herzen schaffen.


Mein Fazit zum Rassecheck ist, dass der Shiba ein toller Wegbegleiter ist. Man sollte seine Eigensinnigkeit und seinen Jagdtrieb nicht unterschätzen. Er ist sehr klug. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Viel Training und viel Geduld mach den Shiba letztendlich aber zu einem liebenswerten Vierbeiner mit einem außergewöhnlichen und einzigartigen Charakter. Einer Tatsache könnt ihr euch definitiv sicher sein: mit einem Shiba Inu wird es euch gewiss nicht langweilig.

Wer an einem Shiba Inu interessiert ist, sollte sich definitiv das Buch "Shiba - Der kleine Japaner mit dem großen Lächeln" einmal durchlesen (*Werbung da Nennung). Darin findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Shiba Inu, Züchterwahl, Hundeschule, Essensempfehlungen, etc.


Ein kleiner Interessanter Fakt noch zum Schluss: Der Shiba Inu ist dem Wolf genetisch von allen getesteten Hunderassen am ähnlichsten.

Quelle: "Shiba - Der kleine Japaner mit dem großen Lächeln." S.38



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