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  • AutorenbildCorinna

Wenn wir nochmal einen Welpen hätten...

Welpen sind unglaublich süß und ein wenig bin ich schon traurig, dass wir in den nächsten 15 Jahren definitiv keinen Hundenachwuchs bekommen werden. Trotzdem bedeutet ein Welpe auch viel Verantwortung und Arbeit. Ich habe einmal die Weltenzeit mit Yuna Revue passieren lassen. Was würde ich anders machen und was war vielleicht so genau richtig?


Das würde ich anders machen:

Die nächtliche Situation

In vielen Ratgebern steht, dass der Welpe nachts in einer Box schlafen sollte, damit er unruhig wird und sich meldet, sobald er nachts mal muss. Das haben wir auch so gemacht. Zumindest die ersten Nächte. Yuna hat darin nämlich gefühlt um ihr Leben geschrien und wir waren in Gedanken zwischen "Der arme Hund" und "Wenn wir jetzt nachgeben, bekommen wir das nie mehr hin." Wahrscheinlich hat sich die Maus einfach allein gefühlt und hätte unsere Nähe gebraucht. Sobald wir sie raus gelassen haben, hat sie nämlich sofort auf unserem Schoß weiter geschlafen. Wir haben es auch damit probiert, sie neben unser Bett zu holen, aber sie ist immer an uns hochgesprungen und nur mit Körperkontakt eingeschlafen. Die Hand hat dabei nicht gereicht. Am Ende haben wir sie einfach aussuchen lassen, wo sie schlafen möchte (außer im Bett) und damit kam sie gut klar. An sich ist die Box okay, aber ich denke, für die ersten Nächte vielleicht ein wenig zu hart. Lieber passiert ein Unglück mehr und der Hund fühlt sich sicher und geliebt.


Ruhe, Ruhe, Ruhe

Alle wollen den kleinen Welpen begrüßen, man möchte endlich all die tollen Spaziergänge machen, auf die man sich mit Hund gefreut hat und spielen, bis beide kaputt sind. Aber wollen wir das auch später in unserem Alltag? Ein Welpe sollte vor allem eins lernen: Ruhe. Würde jetzt nochmal ein Welpe einziehen, wäre meine Wohnung für andere Menschen mindestens eine halbe Woche Sperrzone. Ich würde einfach keinen rein lassen. Wir hatten damals viel zu viel Besuch jeden Tag. Und dadurch lernt der Hund nur, dass mit fremden Menschen immer Aufregung ist und an Schlaf erstmal nicht gedacht wird. Das war einfach zu viel. Die Quittung haben wir jetzt mit einem überdrehten Hund, der bei Besuch sofort ausflippt.

So ein 8-Wochen alter Welpe braucht auch noch keine Spaziergänge. Raus zum Pipi machen und fertig. Vielleicht mal für fünf Minuten in den Garten, wenn ihr möchtet. Aber sonst ist einfach viel Ruhe, kuscheln und kennenlernen angesagt.


Erziehung von Tag 1, aber...

... definitiv in Maßen. Natürlich würde ich alle Regeln wie sie gelten auch vom ersten Tag an durchsetzen, aber ich würde Konfliktsituationen nicht ausdiskutieren, sondern einfach vermeiden oder direkt beenden. Ich nenne hier gerne das Beispiel, als Yuna an unserer Gardine gezogen hat. Ich wollte sie davon abhalten und habe es ausdiskutiert, sie also immer wieder zurückgeschoben. Dabei baute sich bei ihr extremer Frust auf, der sich schnell gegen mich richtete. Ende vom Lied: ich war sauer und der Hund frustriert. Ich hätte es mir einfacher gemacht, wenn ich sie einfach hochgehoben und in einen anderen Raum gebracht hätte. Ich würde also versuchen, Situationen lieber vorher zu vermeiden, statt am Ende gefrustet zu sein.


Fokus auf die Bindung

Das habe ich anfangs wirklich unterschätzt. Ich dachte, Bindung entwickelt sich von allein. So war es bei uns aber leider nicht. Bindungsarbeit ist aufwendig und kann durch verschiedene Dinge unterstützt werden. Gerade bei den nordischen Rassen ist die Bindung in meinen Augen umso wichtiger, da die Hunde meist keinen "will to please" haben.


Das würde ich wieder genau so machen:

Klare Regeln von Tag 1

Unsere Regeln galten größten Teils wirklich vom ersten Tag an. Natürlich verändern sich Dinge im Zusammenleben mit dem Hund und man lockert nach einiger Zeit nochmal. Aber lieber habe ich am Anfang klare Regeln, die ich durchsetze, als im Nachhinein Regeln einzuführen, die der Hund dann nicht versteht und ständig hinterfragt.


Tricksen

Hier ist es natürlich ein schmaler Grad. Man sollte es mit den Tricks und Kommandos am Anfang natürlich nicht übertreiben und nach 5-10 Minuten wirklich eine lange Pause einlegen. Trotzdem lernen Hunde in dem Alter einfach am schnellsten und das habe ich ausgenutzt. Yuna und mir macht Tricksen Spaß. Das trifft nicht auf jedes Mensch-Hund-Team zu. Aber wenn du anstrebst, dass dein Hund ein paar Tricks lernt, die du vielleicht auch später für die Hundefotografie brauchst, dann baue diese bei Zeiten auf. Yuna lernt jetzt mit einem Jahr immer noch schnell, aber trotzdem deutlich langsamer, als noch mit 4 Monaten.


Ressourcenverteilung und warten lernen

Häufig sehe ich, dass gerade jungen Hunden das Essen zur freien Verfügung steht. Das kann ja auch jeder so machen, wie er/sie möchte. Ich persönlich würde es nicht so handhaben. Ressourcen werden in einem Rudel von den "Rudelführern" verteilt. Ich mag den Vergleich dahingehend eigentlich nicht, aber für die Hunde macht es Sinn. Ich lebe nach dem Motto: Alles in meinem Haushalt gehört mir und nicht dem Hund. Mein Revier, mein Essen, mein Platz. Und was der Hund nutzen darf, entscheide ich und nicht der Hund. Das hat für mich auch einfach etwas mit der Übernahme von Führung zu tun. Alles, was der Hund bekommt, kann ihm jederzeit wieder entzogen werden. Privilegien gibt es nur, solange sich an die Regeln gehalten wird. Lasse ich jetzt das Essen immer stehen, könnte der Hund diese Ressource für sich beanspruchen und sie im Ernstfall auch verteidigen. Und das möchte ich nicht. Ich möchte auch nicht, dass mein Hund neben mir sitzt und mich anbellt, ich solle dich gefälligst schneller das Essen herreichen. Yuna hat von Tag 1 gelernt, dass sie geduldig und ruhig auf ihr Essen warten muss. Sie hat mich angebellt beim Zubereiten, also habe ich alles stehen und liegen gelassen und erst weiter gemacht, als sie still war. Als ich die Schale hingestellt habe, wollte sie natürlich sofort hin. Ich habe meine Hand zwischen sie und die Schale gehalten, bis sie von allein gewartet hat. Ich gebe die Ressourcen frei. Das Gleiche gilt auch noch heute. Mir kann beim Kochen etwas giftiges für den Hund runter fallen und sie würde es nicht nehmen, bis ich die Freigabe erteile. Und das finde ich super wichtig. Nicht nur in Bezug auf den Hund, sondern auch für mich. Ich möchte keinen Hund, der irgendwann ein Kind beißt, nur weil es in die Futterschale greift. Solche Dinge können passieren und das sollte der Hund zulassen, ohne aggressiv zu reagieren.

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