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Darum ist der Shiba kein Anfängerhund

Aktualisiert: 7. Okt. 2020

Ein Shiba Inu ist kein Anfängerhund. Diesen Satz liest und hört man sehr oft, wenn man sich über die Rasse informiert. Wenn man die Rasse noch nicht näher kennt oder die süßen Vierbeiner nur mal auf der Straße sieht, kann man diesen Satz nicht richtig einordnen. Was genau macht denn einen Shiba so schwer erziehbar und warum sollte man als Anfänger wirklich stark überleben, ob es tatsächlich ein Shiba werden soll?


Will to please

Der Wille, dem Menschen zu gefallen macht die meisten Hunde aus. Für sie ist ihr Herrchen oder Frauchen der Lebensmittelpunkt. Sie wollen mit ihrem Verhalten dem Menschen imponieren, ihnen ein guter Wegbegleiter sein und nach Möglichkeit alles tun, was uns als Halter glücklich macht. Das hat ein Shiba einfach nicht. Ohne Frage ist auch Yuna ein Hund, der uns wirklich sehr lieb hat und auch mal fiepend an der Tür sitzt, wenn Frauchen das Haus verlässt. Trotzdem handelt sie nicht mit dem Gedanken, was wir von ihren Taten halten. Vielmehr sind ihre Handlungen darin motiviert, das Beste für sich selbst herauszuholen. Was hat sie denn davon, wenn sie sich jetzt hinsetzt? Leckerchen helfen da gerade im Welpenalter sehr gut. Mit der Zeit regelt das aber manchmal auch die Bindung. Fakt ist, es ist manchmal nicht so einfach, diesen Sturköpfen ein Kommando abzuverlangen.


Sturkopf

Da sind wir doch glatt beim zweiten Punkt angelangt: dem Sturrkopf des Shibas. Manchmal braucht man viel Humor, wenn man zu einem Shiba "Platz" sagt und dieser einen tief in die Augen starrt, um zu signalisieren, dass er das jetzt gewiss nicht machen wird. Der Ursprung dieses Verhaltens liegt in ihrer Natur. Shibas waren vor vielen Jahren dafür da, um selbstständig auf die Vogel- und Kleintierjagd zu gehen. Dort mussten sie eigene Entscheidungen treffen und nicht auf lästige Kommandos ihrer Menschen hören. Getreu nach dem Motto: Wer braucht die schon, ich kann das selbst besser beurteilen. Shibas finden sich demnach schwer damit ab, das letzte Glied der Kette zu sein. Sie stellen mit ihrem Verhalten den Menschen immer wieder auf die Probe. Dadurch beurteilen sie, ob der Mensch tatsächlich in der Lage ist, ihnen Anweisungen zu geben. Sind wir in ihren Augen keine guten Rudelführer, übernehmen sie halt die Führung. Schließlich können sie das ja besser als wir.

Der Jagdtrieb

Wie bereits erwähnt, wurden Shiba Inus früher zur Vogel- und Kleintierjagd eingesetzt. Es ist also nicht verwunderlich, dass sie einen starken Jagdtrieb besitzen. Dieser entfaltet sich erst mit der Pubertät so richtig. Jeder Hund hat ein wenig Jagdtrieb, das ist einfach in den Genen verankert. Er fällt aber bei anderen Rassen, bei denen er nicht extra gezüchtet wurde, nicht so sehr ins Gewicht. Natürlich ist jeder Hund einzigartig, aber ich habe noch keinen Shiba ohne Jagdtrieb kennengelernt. Diesen Jagdtrieb zu kontrollieren erfordert viel Training, ist aber mit viel Selbstkonsequenz machbar.

Bindung und Orientierung am Menschen

Bindung ist der Schlüssel zu vielen Wünschen, die der Mensch an seinen Shiba hat. Zu Beginn orientieren sich die wenigsten Shibawelpen an ihren Besitzern. Vielmehr erkunden sie selbstständig und halten einen gesunden Abstand zu den Personen, die sie da gerade mit nach Hause genommen haben. Wir müssen uns, anders als bei vielen anderen Rassen, ihre Liebe und Aufmerksamkeit verdienen. Doch wie soll das gehen? Damit ist nicht eine permanente Futterbestechung getreu nach dem Motto "Liebe mich, weil ich dir tolles Essen zubereite" gemeint. So werdet ihr nur tolle Futterautomaten für euren Hund. Vielmehr heißt es, Führung zu übernehmen, Regeln konsequent und liebevoll zu vermitteln und den Hund mit seinen Schwächen und Stärken zu akzeptieren. Es sind alles ganz eigene Persönlichkeiten. Ihre Facetten lernt ihr mit der Zeit kennen. Ihr könnt den Hund einschätzen und lernt vielleicht die eine oder andere vermeintlich schlechte Eigenschaft lieben. Der Hund muss sich von euch angenommen, beschützt und verstanden fühlen. Wir haben zu Beginn oft den Fehler gemacht, zu schnell böse mit Yuna zu werden, wenn sie nicht nach unseren Vorstellungen gehandelt hat. Das hat unsere Bindung zunächst sehr geschwächt und es hat lange gedauert, diese wieder hinzubiegen. Führung übernehmen muss gelernt sein und ein Shiba ist nicht unbedingt der leichteste Hund, um Gelassenheit und Führungsqualitäten zu erlernen.


Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Rasse zu einem passt. Shibas sind alles andere als leicht erziehbare Hunde. Sie besitzen einen ausgeprägten Jagdsinn, einen eigenen starken Willen und haben nicht den Willen, zu gefallen. Wem diese Eigenschaften nicht zusagen, wird wahrscheinlich mit einem Golden Retriever glücklicher. Nur nach der Optik zu gehen, kann euch langfristig unglücklich machen, wenn der Charakter nicht zu euch passt. Man muss einfach manchmal viel Humor, aber vor allem auch Konsequenz mitbringen, um der Rasse gewachsen zu sein. Grundsätzlich solltet ihr euch aber von niemandem sagen lassen, dass ihr das nicht schaffen könnt. Dann kannst du nur selbst beurteilen. Deshalb lege ich jedem, egal ob Anfänger oder nicht, ans Herz, sich intensiv mit der Rasse zu beschäftigen und Vertreter kennenzulernen, bevor man eine Entscheidung trifft. Grundsätzlich stimme ich dem Satz also zu, finde ihn aber zu oberflächlich, um das so einfach abzustempeln.

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